Karin Struck, geboren am 14.5.1947 in Schlagtow, Kreis Greifswald in Vorpommern; 1954 Flucht in die Bundesrepublik; ging in Westfalen zur Schule; Studium der Romanistik, Germanistik und Psychologie in Bochum, Bonn und Düsseldorf; politisches Engagement im SDS, Mitglied der DKP für ein halbes Jahr – Austritt aus Engagement für Alexander Solschenizyn. 1988 Writer in Residence der University of Queensland. Struck wohnte u.a. in Münster, Neu Anspach im Taunus und 12 Jahre in Hamburg; sie hatte vier Kinder und lebte seit 1998 als freie Schriftstellerin und Essayistin in München. Karin Struck starb nach längerer Krankheit am 6.2.2006 in München.
* 14. Mai 1947
† 6. Februar 2006
von Hans Wolfschütz
Essay
Nach dem Erscheinen von „Klassenliebe“ (1973) gab es im deutschen Literaturbetrieb einen ‚Fall Karin Struck‘. Schon die Rezeption dieses ersten und überaus erfolgreichen Buches der Autorin machte deutlich, wie sehr die etablierte Kategorisierung in Kitsch und Kunst, in ‚progressiv‘ und ‚reaktionär‘ durcheinandergeraten war. In der kritischen Beurteilung der nachfolgenden „Mutter“ (1975) traten die Widersprüche noch schärfer zu Tage: Die Autorin, die Sensibilität zu ihrem Programm machte, wurde von dem ‚deutschen Sensibilissimus‘ Peter Handke („Der Spiegel“) wütend verrissen, während ihr der engagierte Realist Heinrich Böll Beifall zollte; die Schriftstellerin, deren Suche auch einem ...